Interkommunaler Verbundraum „Partheland“

© Servicestelle Interkommunale Zusammenarbeit

Die sieben Städte und Gemeinden Brandis, Borsdorf, Großpösna und Machern sowie die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Naunhof mit den Gemeinden Naunhof, Belgershain und Parthenstein liegen zwischen den Mittelzentren Wurzen und Grimma sowie dem Oberzentrum Leipzig. Diese Kommunen haben zusammen rund 46.000 Einwohner und eine Gebietsgröße von etwa 230 km².

Nach Überzeugung aller Beteiligten können die anstehenden Herausforderungen in Bezug auf die demografische Entwicklung, die Anforderungen der Digitalisierung und deren Infrastruktur, Verwaltungsmodernisierung oder knapper Finanzierungsausstattung am besten gemeinsam bewältigt werden. Unter dem Begriff „Region Partheland” wird zudem ein starkes Wirgefühl angestrebt, um den interkommunalen Verbund zu formen, die Identifikation mit der Region zu fördern und die Grundlage für einen Aktionsraum der Regionalentwicklung zu schaffen.

In einem Letter of Intent (LOI) (engl. für Absichtserklärung) hielten die Kooperationskommunen ihre Absichten zur Zusammenarbeit zudem schriftlich fest. Die Städte und Gemeinden der Region Partheland streben eine gemeinsame kommunale Entwicklung über die Grenzen der eigenen Kommune hinaus an. Sie sehen diese Entwicklung als eine interkommunale und regionale Aufgabe an, welche ein gemeinschaftliches Vorgehen erfordert. Deshalb setzen sich die Gemeinden für eine eng verbundene und koordinierte interkommunale Kooperation ein, um die Entwicklungschancen für jede einzelne der beteiligten Kommune zu erhöhen, Synergien zu nutzen und Ressourcen zu teilen.

Im Rahmen eines aus der Förderrichtlinie Regionalentwicklung des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung geförderten Vorhabens wurde zunächst ein interkommunales Handlungskonzept als strategischer Leitfaden durch den externen Auftragnehmer Beratungsraum GmbH, Leipzig ausgearbeitet.

Es erfolgte eine Analyse und Bewertung der Verwaltungen sowie die in der Phase der Erstellung des Letter of Intent priorisierten Themenbereiche und der kommunalen Infrastruktur. Hierbei wurden auch vorhandene Leitbilder, Zielsetzungen, relevante Fachkonzepte etc. mit einbezogen. In einem zweiten Schritt erfolgte dann eine Stärken-/Schwächenanalyse erfolgen, aus welcher Aufgaben-/Themencluster als Ausgangsbetrachtung für die interkommunale Zusammenarbeit gebildet wurden. In einem nächsten Schritt wurde dann eine Strategie für das Partheland und Teilstrategien für verschiedene Themenbereiche (Verwaltungsaufgaben, Wirtschafts-, Wohn- und Schulstandorte, Umwelt- und Klimaschutz, Kultur, Tourismus und Marketing, Fördermittel, Kommunikation) und die Partnerkommunen zu erarbeitet.

Als ein wichtiges Ergebnis wurden dann ein gemeinsames Verbundleitbild und die Verbundziele konkret definiert und ausformuliert sowie konkrete Maßnahmen für die zukünftige Zusammenarbeit abgeleitet.

Folgende zukünftigen Ziele wurden für die zukünftige Zusammenarbeit festgelegt:

• gemeinsame Erledigung von Verwaltungsaufgaben
• Abstimmung und Kooperation in den Bereichen Kultur, Tourismus und Marketing
• Digitaler Wandel
• Ausbau ÖPNV und bessere Vernetzung
• Schaffung von Co-Working Spaces
• Stärkung von Bürgerbeteiligung

Neben dem übergeordneten Leitbildprozess und Regionalentwicklungsansatz bestehen im Partheland bereits vielfältige konkrete Einzelvorhaben der interkommunalen Zusammenarbeit. So haben die Gemeinden Brandis und Borsdorf einen gemeinsamen Standesamtsbezirk gegründet und ein Zusammengehen auch im Bereich des Meldewesens (gemeinsame Vertretungsregelung) für alle Kommunen  vereinbart. Zudem besteht eine enge Zusammenarbeit über Zweckvereinbarungen zur Organisation im Brandverhütungsschau zwischen den Gemeinde Belgershain, Brandis, Naunhof und Parthenstein. Zwischen den Gemeinden bestehen zum Teil wechselseitige Vertretungsregelungen der Friedensrichter.

Ein wichtiger Treiber für das Partheland ist zudem die enge Zusammenarbeit im Rahmen des von der Bundesregierung geförderten Vorhaben „Modellkommune Smart Cities“. Die Stadt Brandis hatte sich 2019 um die Förderung beworben und bekam als Kooperationsprojekt „Partheland“ den Zuschlag. Im Rahmen dieses Projektes wurde nicht nur eine gemeinsame Smart Cities (Smart Region) Strategie für das Partheland erarbeitet, sondern auch zahlreiche gemeinsame Vorhaben initiiert.

Zusammen mit weiteren Gemeinden und Städten im Leipziger Land sind die Mitglieder auch vertreten in der Initiative „Grüner Ring Leipzig“, einer auf Basis einer Zweckvereinbarung gegründeten Initiative der Stadt-Umland-Kooperation.

Im November 2022 wurde die „Partheland-App“ veröffentlicht. Die App bietet u. a. neben Informationen zu Neuigkeiten und Veranstaltungen aus der Region auch die Möglichkeit eines „Mängelmelders“ für Bürger, einen Direktzugang zum Fundbüro, Umweltdaten und einen Abfallkalender sowie einen Zugang in die Ratsinformationssysteme der beteiligten Städte und Gemeinden.