NEUES AUS SÄCHSISCHEN KOMMUNEN

Gemeinsam digital: Wie neun Städte und Gemeinden im „Mittelsächsischen Erzgebirge“ die Digitalisierung strategisch angehen

Dorfchemnitz, Frauenstein, Großhartmannsdorf, Lichtenberg/Erzgeb., Mulda/Sachsen, Neuhausen/Erzgeb., Rechenberg-Bienenmühle, Sayda und Weißenborn/Erzgeb. haben erkannt, dass die digitale Transformation im Verbund erfolgreicher zu bewältigen ist.

Der Gemeindeverbund nimmt Fahrt auf

                                              Ausschnitt des Landkreis Mittelsachsen

Diese Zusammenarbeit ist Teil eines umfassenderen Kooperationsansatzes. Acht der neun Gemeinden haben bereits per Gemeinderatsbeschluss eine Kooperationsvereinbarung zum „Gemeindeverbund Mittelsächsisches Erzgebirge" geschlossen. Eine ständige Arbeitsgruppe für Digitalisierung und IT koordiniert nun die gemeinsamen Aktivitäten.

Erste Erfolge: Die Status-Quo-Ermittlung

Als erstes konkretes Projekt wurde eine Status-Qup-Ermittlung beauftragt. Dieses Projekt wurde fachlich und organisatorisch von der Servicestelle Interkommunale Zusammenarbeit sowie den Digital-Lotsen-Sachsen begleitet und moderiert – beide angesiedelt beim Sächsischen Städte- und Gemeindetag e.V. Diese externe Moderation sorgte für Neutralität und brachte wertvolle Erfahrungen aus anderen IKZ-Projekten ein.

Der Kern der Projektarbeit erfolgte in fünf moderierten Arbeitsgruppensitzungen, teils in Präsenz und teils als Videokonferenz. Zwischen den gemeinsamen Treffen erarbeiteten die Arbeitsgruppenmitglieder verschiedene gemeindeindividuelle Betrachtungen und Standpunkte – eine Kombination aus kollektiver Arbeit und individueller Vorbereitung.

Klare Ziele, konkrete Ergebnisse

Die Status-Quo-Ermittlung verfolgte drei zentrale Ziele:

  • Alle Gemeinden auf eine gemeinsame Startlinie bringen
  • Transparenz über den Digitalisierungsstand schaffen
  • Erste Maßnahmen für das weitere Vorgehen ableiten

Dafür erstellten die Gemeinden zunächst eine Liste ihrer IT-Anwendungen und Fachverfahren und führten den Potenzialcheck Verwaltungsdigitalisierung durch.

Besonders in zwei Themenfeldern wurde Handlungsbedarf erkannt und priorisiert: Bei der Planung und Strategie für die Digitalisierung und im Bereich der Informationssicherheit.

Ausschnitt aus den Ergebnissen des Potentialchecks


Konkrete Maßnahmen entstehen

Zum festgehaltenen Stand wurden durch die Arbeitsgruppe jeweils Maßnahmen ermittelt und abgestimmt, die eine gemeinsame Verbesserung des IST-Zustandes bewirken sollen. Beispielsweise wurde ein gemeinsames Vorgehen bei der Bestellung eines Beauftragten für Informationssicherheit vereinbart. Zwei Gemeinden haben zur Verbesserung der Planung die Teilnahme an der Basisbefähigung für Digital-Navigatoren begonnen und wollen damit auch als Multiplikatoren in der Arbeitsgruppe agieren.

Erfolgsfaktoren für die Praxis

Die systematische Herangehensweise erwies sich als entscheidender Erfolgsfaktor. Sie ermöglicht die Fokussierung auf strategische Aspekte, führt zu realistischen Einschätzungen und lässt alle Gemeinden am Erfolg teilhaben – unabhängig von ihren verfügbaren Ressourcen.

Neben diesen naturgemäß sehr individuellen Projektergebnissen für die Verbundgemeinden lassen sich aber auch einige allgemeinere Aussagen im Sinne von „Lessons Learned“ treffen.

Die zentrale Erkenntnis der Arbeitsgruppe sind die Chancen, die in der interkommunalen Herangehensweise an die strategische Digitalisierungsplanung liegen: Im gegenseitigen Austausch wird für jede Gemeinde individuell sichtbar, wie der eigene Stand einzuschätzen ist und welche nächsten Schritte sinnvoll sind.

Fazit: Ein Zielorientiertes Vorgehen schafft klare Ergebnisse

Die Ergebnisse des Abschlussberichtes sind Startpunkt für die nächste Projektphase

Das Beispiel des Gemeindeverbundes „Mittelsächsisches Erzgebirge" zeigt deutlich: Erfolgreiche interkommunale Digitalisierung beginnt nicht mit Software, sondern mit Strategie. Die ehrliche Bestandsaufnahme schafft die Basis für gemeinsame, koordinierte Lösungen.

Das strukturierte Vorgehen zeigt auch: echte Kooperationsbereitschaft ermöglicht ein schnelles Vorankommen. In Zahlen ausgedrückt haben 9 Kommunen in insgesamt 7 Stunden Meetingzeit (inkl. Kick Off unds Abschlussbesprechung) 27 Maßnahmen gefasst, die in einem Abschlussbericht dokumentiert wurden.

Die Projektgemeinden beweisen eindrucksvoll: Auch in ländlichen Räumen lässt sich die digitale Transformation durch strategiegetriebene Kooperation erfolgreich gestalten.